Mini-Flieger - Maxi-Spaß!

Der Bau des neuen Brettchen  

Zum Glück ist die Struktur des neuen Brettchens im wahrsten Sinne transparent, so kann ich euch das meiste am fertigen Modell erklären. Denn leider gibt es mal wieder keine Baustufenfotos vom Bau, ganz einfach weil ich keine gemacht habe ... die Bilder sind vom Brettchen 001, dem allerersten, flugfähigen Modell dieses Typs.

Ich gehe davon aus, dass Brettchen-Bauer schon etwas Bauerfahrung haben. Darum ist nicht alles bis ins Detail erklärt. Solltest du jedoch Fragen haben, kannst du mich gerne anmailen ...

Beschreibung:
Modellart: Nurflügel (fliegendes Brett). Bauweise: Holmlose Schalenbauweise des Flügels, EPP-Rumpf Einsatzgebiet: Hangflug
Spannweite: 99cm Steuerung: kombinierte Querruder / Höhenruder (Elevons) Eignung: Anfänger bis Fortgeschrittene
Gewicht: ca. 350g Profilierung: EMX07 mod. (Allround-Brettprofil für Hangflug) Besonderheit: halbtransparenter Flügel.

Benötigtes Material:

  • Bausatz "das neue Brettchen"
  • doppelseitiges Klebeband ("Spiegelband"), Tesa und Kontaktkleber (Uhu "Por" o.ä.)

  • Finishmaterial: Strapping-Tape, Bespannung für Ruder

  • Kleinteile: Anlenkungsmaterial wie Draht, Ruderhörner, 2mm CfK-Stab...

  • RC-Anlage: Sender mit Delta-Mischer und Dual-Rate, 2 Servos a' ca. 25g, Kompakt-Empfänger, Akku Größe AAA.

Der Flügelbau:
Zuerst legst du die Doppelstegplatte quer vor dich auf eine glatte, saubere Unterlage. Dann werden die Rippenabstände angezeichnet. Diese Abstände kannst du leicht berechnen:

(Spannweite - Breite einer Rippe) : (Rippenanzahl -1) 

Hier im Beispiel: (99cm - 1,2cm) : (7 - 1)   =   97,8cm : 6   =   16,3cm Rippenabstand. Wenn du nun von der Mitte der Spannweite ausgehend nach rechts und links die Rippenabstände markierst, müssten außen jeweils 6mm (= halbe Rippenbreite) stehen bleiben. Die Markierung ist die Rippenmitte, es stimmt also genau .... übrigens: immer ungerade Rippenzahlen nehmen, damit auf dem Rumpf eine Rippe ist. 

Die gleichen Markierungen werden auch an der späteren  Nasenleiste angebracht. Der Abstand der Nasenleiste von der Endleiste ist die Rippentiefe + 1cm.  Für die Krümmung der Nasenleiste wird ein Steg mit einem Messerrücken, der Rundung eines Imbus-Schlüssels o.ä. über die ganze Spannweite eingedrückt, damit das Material sich an dieser Stelle definiert faltet.

Nun kommt der kniffligste Bauabschnitt: Zuerrst werden die Rippen rundum an der Klebefläche mit dem "Spiegelband" belegt. Das Schutzpapier abziehen und alle Rippen von der Nasenleiste aus in Richtung Endleiste gemäß den Markierungen rechtwinklig zum Stegverlauf aufkleben, mit der Unterseite beginnen. Anschließend einen Steifen Klebeband quer entlang der Endleiste anbringen. Jetzt kann die Platte für die obere Beplankung am Stück umgeschlagen und auf die Rippen gelegt werden. Ich habe es alleine gemacht, aber  besser ist es, hier zu zweit zu arbeiten. .. einer hält den Flügel, der andere schlägt die Platte um.  Dabei die Platte gleichmäßig unter leichtem Zug halten und sorgfältig arbeiten.  !Ein Kunde bat mich, darauf hinzuweisen, dass Verzüge nicht herausgebügelt werden können ... also: Verzüge können nicht herausgebügelt werden ;-))!

Jetzt nur noch hinten das überstehende Material abschneiden und fertig ist der Flügel! Wenn du möchtest, kannst du noch einen 2mm CfK-Stab in eine Doppelsteg-Kammer der Nasenleiste als Verstärkung einschieben. Das liest sich alles furchtbar kompliziert, ist aber ganz einfach und geht auch ziemlich schnell (bei mir dauerte es ne gute halbe Stunde ;-)).

Der Rumpfbau: 
Der Rumpf ist ja eigentlich schon fertig geschnitten, es muss nur die Empfangsanlage eingebaut werden. Alles möglichst weit vorne einbauen! An meinem neuen Brettchen sind es ein 700er NiMh-Akku, darüber ein R700-Empfänger von Graupner und gleich dahinter zwei Schlumpfenservos mit 25g (von Volz, der Name ist wg, der Farbe*ggg*). Nach dem Einbau der Anlage habe ich das Vorderteil des Rumpfes mit Strapping-Tape verstärkt, auf den Bildern sieht man es gut. Wenn du hast, kannst du mit Sprühkleber arbeiten, dann hält das Tape nochmals besser.

Die Hochzeit: 
So nennt man das feste Verbinden von Flügel und Rumpf ... Dazu wird zuerst die korrekte Lage des Rumpfes (Endleiste und Rumpfende bündig, mittig ausgerichtet, siehe Bilder) am Flügel mit einem dünnen Strich rechts und links des Rumpfes markiert.  Dann jeweils innerhalb dieser Markierungen einen Streifen Spiegelband aufkleben, evtl. dazwischen auch noch einen. Den Rumpf an der Flügelauflage mit Kontaktkleber (Uhu Por o.ä.)  vorbehandeln, damit das Spiegelband besser hält). Den Kleber ablüften lassen. Dann wird der Flügel auf die Oberseite gedreht und der Rumpf an der Endleiste beginnend langsam auf den Flügel gelegt, auf die gerade Ausrichtung achten. Vorsichtig fest andrücken.

Gesichert wird das Ganze durch etwas Strapping-Tape, das von der Oberseite des Flügel über die Nasenleiste auf den Rumpfrücken geklebt wird.

Die Ruder.
Die beiliegenden Ruderendleisten auf die gewünschte Länge bringen (fast Halbspannweite). Dann wird die Leiste in der Tiefe auf 40mm gekürzt und mit dem Schnitt gleich angeschrägt, das erspart die Schleiferei ... Mit möglichst leichtem Bespannmaterial (Oralight oder wenn vorhanden, ultraleichtes Tape mit etwas Sprühkleber) bespannen oder leicht lackieren (wobei dann die Stabilität nicht ganz so gut ist). Mit Tesa anschlagen und Ruderhörner montieren.

Das Seitenruder aus Doppelsteg-Material ausschneiden. Die Maße bei meinem sind: Höhe: 18cm, tiefe unten 15cm, oben 9cm. Befestigt wird es durch 2mm Stäbe (CfK., GfK, .. o.ä), die in senkrecht den Rumpf gesteckt werden. Auf diese kannst du das Ruder aufstecken und mit Tesa sichern. So kann es für den Transport entfernt werden. Bei mir habe ich dieses nicht senkrecht, sondern schräg durch das Ruder gemacht (hält besser, doch dafür muss vorher mit einem angespitzten 2mm-Stahldraht ein Kanal durchs Doppelsteg-Material gestochen werden).

Aus 2mm Stahldraht (oder mit anderem 2mm-Stabmaterial) Anlenkungen herstellen. Am Servo mit Z-Kröpfung einhängen, am Ruderhorn 90° abwinkeln oder mit den schraubbaren Gestängeanschlüssen von Graupner versehen, damit kannst du später die Nullstellung der Ruder am Gestänge einstellen.

Die Ruderausschläge sollten für das Querruder mindestens 2cm nach oben und unten betragen, als Höhenruderausschlag reicht die Hälfte davon.

Der Schwerpunkt und das Einfliegen:
Der Schwerpunkt liegt beim neuen Brettchen bei 45-55mm ab der Nasenleiste. Für die ersten Flüge würde ich eher den vorderen Schwerpunkt einstellen und erst nach und nach weiter zurückgehen.

Ich fliege bei 55mm, das ist aber schon extrem weit hinten. Das neue Brettchen bietet so die größte Leistung und Wendigkeit, aber unterschneidet im Schnellflug bereits. Dieses kann durch etwas Ziehen jedoch leicht beendet werden. Wenn dir dieses Flugverhalten zu "aufgeregt" ist, lege den Schwerpunkt weiter nach vorn ...

So kann man den genauen Schwerpunkt für maximale Flugleistungen mit der Anstechmethode erfliegen:
Beim Flug gegen den Wind das neue Brettchen in ausreichender Höhe so trimmen, dass es schön gleitet (also nicht zu langsam ist und etwas „Strecke“ macht). Dann kurz und kräftig Tiefe drücken, den Steuerknüppel wieder loslassen und das Modell beobachten:

  • es bäumt sich schnell auf und pumpt -> der Schwerpunkt ist zu weit vorn. 10g Blei rausnehmen und wieder testen.
  • es wird immer schneller und unterschneidet -> der Schwerpunkt ist zu weit hinten. 10g Blei vorne zuladen und wieder testen.
  • es fängt sich in großem Bogen sanft ab oder geht im gleichen Winkel weiter -> der Schwerpunkt ist am Punkt der größten Leistungsfähigkeit.

Wenn das neue Brettchen neutral eingestellt ist, hat es einen großen Geschwindigkeitsbereich, Rückenflug stellt kein Problem dar, Rollen und Loopings gelingen sauber. Für Fluganfänger oder gemütliches Feierabendfliegen wird eine leicht kopflastige Abstimmung empfohlen, weil da die Überzieheigenschaften super-unkritisch sind und das Modell sich von selbst abfängt.

 Viel Spaß mit dem neuen Brettchen!