Mini-Flieger - Maxi-Spaß!

Der Bau des Frettchen

Das Frettchen ist kein Modell für Anfänger, sondern ein extremer Versuch, viel Leistung aus EPP herauszukitzeln.  Als erstes Modell würde ich eher zu einem der F4Y oder zum Weasel-Pro raten. Das "Problem" sind nicht die Flugeigenschaften (die sind lammfromm) sondern der Bau und das Einfliegen. Darum gibt es für dieses Modell keine ausführliche Bauanleitung: Wer sich am Frettchen versucht, hat schon EPP-Modelle gebaut .... oder ein sehr gut entwickeltes Selbstbewusstsein ;-) Bilder vom Bau hab ich leider keine gemacht, aber ihr kennt euch ja eh aus und werdet auch eure eigenen Erfahrungen in das Modell einfließen lassen. Achtet beim Bau darauf, das Profil nicht zu verbiegen und dass es eine glatte Oberfläche gibt, dann fliegt das Modell in einem sehr großen Geschwindigkeitsbereich.

Wenn ihr bessere Bauvorschläge habt, einfach her damit! Ich lerne gerne dazu, und auch eure Hobby-Kollegen können davon profitieren.

Die Flächenhälften verkleben.
Ohne V-Form (Unter- oder Oberseite gerade), auf passgenauen Sitz achten. Anschließend die Rundung der Nasenleiste am Randbogen anzeichnen (Radius vom Sprühkleberdosendeckel oder größer ;-) ), mit der Schere abschneiden und profilgemäß verschleifen.

Das Siegermodell der dänischen Pylon-Meisterschaft von Peter Wick mit Eigenbau-Finne.Die Ruder heraustrennen.
Bei meinem Modell sind die Ruder 40cm lang, deren Tiefe ist innen 49mm, außen 42mm.  Die Balsaendleiste habe ich am dicken Teil auf die entsprechende Tiefe gekürzt, so hat die Leistenhöhe perfekt zur Profilhöhe an der Scharnierlinie gepasst (bitte vorher die Maße mit dem Kaliber kontrollieren). Die Außenecke der Endleiste mit einem Radius wie an der Nasenleiste verrunden. Alternative Bauweise: Ruder über die ganze Länge aus EPP, mit Glasgewebe beschichten (siehe Bild rechts). Vorteil: noch bessere Profiltreue, größere Querruderwirkung. Nachteil: Höherer Bauaufwand, größerer Fahrtverlust in engen Wenden.

Die CfK-Holme einkleben.
Ich habe beim Frettchen drei Holme aus 2mm starken, ursprünglich 2m langen Kohlestäben drin. Zwei befinden sich an der Oberseite des Profils (bei mir: 140 und 170mm hinter der Nasenleiste), der dritte (grau in der Zeichnung, bei 155mm) liegt an der Unterseite zwischen den beiden oberen. Die Holme möglichst weit vorn anbringen, die genaue Platzierung hängt von der Rundung des Randbogens ab. Die leichteste Version sind 1,2m lange, durchgehende Stäbe aus 2mm CfK. Ansonsten 1m-Stäbe etwas kürzen und in der Mitte überlappen wie auf der Zeichnung (dadurch wird gleichzeitig die Mitte verstärkt). Die unterschiedlich langen Überlappungen verhindern eine Sollbruchstelle. Wem es nicht auf das letzte Gramm ankommt, lässt die unteren Stäbe 1m lang und verstärkt somit gleich den Servobereich im Flügel. Die Zeichnung dient nur zur Erklärung und ist nicht maßstäblich! Aufpassen: Wenn die Schlitze für die Holme zu eng sind, kann das Profil verfälscht werden. Mit einem feinen, spitzen Lötkolben und Stahllineal oder mit einer kleinen Fräse (Dremel, Proxxon) lassen sich entsprechende Nuten sehr leicht herstellen. Die Holme mit CA auf ganzer Länge verkleben, bei Bedarf mit Leichtspachtel verspachteln.

Die Servos (ich nehme HS81MG) in den Flügel einbauen und die Kabel verlängern. Achtung: Die Bauhöhe des Servos beachten, ein Holm könnte im Weg sein ...

Die Fläche verstärken. Zuerst den Flügel glatt verschleifen, die Mühe lohnt sich. Anschließend den Flügel mit Aceton abreiben, um Fette und Staub zu entfernen.
Jeweils Punkte an der Nasenleiste und der EPP-Hinterkante (auf Höhe der Scharnierlinie) mit 15cm-Abstand markieren. Diese Punkte sind die Zielpunkte der Kreuze aus 19mm - Strapping-Tape (je Flächenseite 4 Kreuze oben, 4 unten). Rechts auf dem Bild ist das Prinzip an einem Weasel-Flügel (da sind es nur 3 Kreuze) verdeutlicht. Dann noch über die Holme sowie Nasen- und Endleiste strappen. Für ein DS-Frettchen darf es auch noch mehr sein ....

Das Finish
Sprühkleben und ultraleicht betapen (oder mit Folie bespannen). Je glatter, desto besser. Aber aufpassen, ein Verzug ist schnell reingemacht. Die Ruder ebenfalls betapen, mit Tesa anschlagen und spielfrei anlenken. Im Bereich des späteren Rumpfes das Tape leicht anrauen. Der Flügel ist nun fertig.

Den Rumpf fertig stellen. Zuerst den Akku (4x Twicell 750mAh Gr.AAA) weit vorn einbauen, den Empfänger dahinter oder unter dem Flügel in Nähe der Servokabel. Die Servos und das Schalter-/Ladekabel am Empfänger einstecken, die RC-Funktionen testen. Die Rumpfkanten (außer an der Flügelauflage) schön verrunden (je runder der Rumpf wird, desto besser fliegt das Frettchen). Vorsichtig mit Aceton säubern und dann Rumpf und Flügel mit Epoxy, PU oder Silikon verkleben.  Danach alles strappen, vor allem der Bereich an der Nasenleiste ist bei einem Einschlag bruchgefährdet. Abschließend den Rumpf bespannen.

Die Finne anbringen in einem 2mm breiten Schlitz an der Rumpf-/Flügelhinterkante. Der Schlitz ist ungefähr 5-6cm lang und geht bis fast zum Rumpfboden. Die Finne einstecken. Kurze CfK-Stifte quer durch das Rumpfheck sichern die Finne lösbar, zum Transport einfach die Stifte herausziehen und die Finne entfernen. Die Finne an meinem Modell ist mit je einem 2mmCfK-Stab rechts und links verstärkt (wichtig bei sehr hohen Geschwindigkeiten), normalerweise reicht ein Stab entlang der Unterseite, der mit Tesa angeklebt wird.

Den Schwerpunkt einstellen bei ca. 88mm. Das genaue Maß muss erflogen werden. Es ist nur wenig Höhenruderausschlag nötig, es reagiert darauf direkt ... Querruderausschlag ist deutlich mehr, nach belieben ;-)).

Viel Erfolg und vor allem viel Spaß mit deinem Frettchen!