IBaubeschreibung F4Y-Mini Mk.II Ich habe Ende letztes Jahr mit dem Modellfliegen angefangen - mit einem F4Y-Mini von EPP-Fun. Nachdem gerade in der Anfangszeit viele Flugbeendigungen recht abrupt waren, habe ich mich im Sommer an einen kompletten Neubau gemacht - den Mk.II. Außerdem hatte ich massig Ideen was man gegenüber meinem Erstlingswerk besser bauen könnte. Die Hauptziele waren folgende: - Komplett versenkte und abgedeckte RC-Komponenten Die Geschichte mit den Servohebeln rührt aus mehreren von mir und meinen Kollegen durch Landungen oder Zusammenstöße geschrotteten Servos, die durch Schläge auf die Servohebel verursacht wurden. Der Rest hat zum Teil "ästhetische" Gründe (auch wenn man natürlich darüber streiten kann, ob das bei EPP-Fliegern sinnvoll ist). |
Zu
Aussteifung mit CFK-Stäben hatte ich irgendwo im Netz mal einen "Smily-Face"
genannten Aufbau gefunden, bei dem zwei in unterschiedlichen Radien
eingeklebte CFK-Stäbe so eingebaut waren, dass sie sich pro Flächenseite
einmal kreuzen. Die Konzept habe ich so geändert, dass sich die Stäbe
insgesamt viermal über die Spannweite kreuzen. Dadurch ergibt sich eine ganz
beachtliche Torsionssteifigkeit der Tragfläche. Da durch diesen Aufbau recht
enge Biegeradien erforderlich sind, habe ich CFK-Flachprofile verwendet. In
der Flügelmitte 6x0,6mm, außen 3x0,5mm. Weiterer Vorteil der senkrecht
eingebauten Flachstäbe ist das wesentliche bessere Flächenträgheitsmoment
gegen Biegung. Die Tragfläche ist dadurch jedenfalls bocksteif, ohne dabei
schwerer zu sein als ein vergleichbarer Aufbau mit Rundstäben oder eine
Fläche mit Strapping-Tape. Die Stäbe sind sehr einfach einzubauen, da
lediglich ein Schnitt entsprechender Tiefe ins EPP erforderlich ist. Die
Stäbe sind mit komplett mit Epoxidharz eingestrichen und in die Schlitze
eingeklebt. Zusätzlich zur Konzeptskizze befindet sich im Flieger noch ein
zusätzlicher 3x0,5mm in der Mitte auf der Tragflächenunterseite (siehe
Foto). |
Um die Servohebel komplett versenken zu können und die freiliegende Rudergestängelänge kurz zu halten, ragen die Servohebel nach unten. Die Ruderanlenkung liegt aber weiterhin oben. Um den Einbau präzise vornehmen zu können, habe ich die Flächen zunächst längs durchgeschnitten und nach dem Einbau des Führungsrohres für das Gestänge (gewickeltes CFK-Rohr mit 6mm Innendurchmesser) wieder zusammengeklebt. |
Die
Kinematik der Anlenkung ist etwas knifflig, da man sich durch den gewählten
Aufbau reichlich ungewollte Differenzierung einbauen kann. Am besten ist
eine Servohebelnulllage, bei
der der wirksame Servohebel etwa senkrecht zum Rudergestänge steht (d.h.
bezogen auf die Flächenmitte etwas nach hinten ausgerichtet). Die Ausschläge
sind mit max. +/-23° denke ich ausreichend.
Die
Ausschnitte für die Servos (HS-81 MG) sind bedingt durch das aufschneiden
der Fläche durch Schnitte in die Fläche sowie parallel zur Flächenunterseite
komplett zu bewerkstelligen. Es ist kein "rauspulen" von EPP-Bröseln
notwendig. Dadurch kann dann auch der obere Teil des ausgeschnittenen EPPs
wieder als Deckel benutzt werden, so dass sich ein sehr sauberer
Profilverlauf ergibt. Die Servos habe ich (wie bei den North County Flying
Machines empfohlen) "gepottet", d.h. die Servos in Frischhaltefolie
eingewickelt, den Ausschnitt nicht zu knapp mit Epoxidharz (mit viel
Microballons) eingeschmiert und die Servos reingedrückt, bis das ganze
ausgehärtet ist. Dadurch sitzen die Servos absolut spielfrei. Als
Rudergestänge kommt ein CFK-Stab mit 1,5mm Durchmesser zum Einsatz, auf den
servoseitig ein Gabelkopf und ruderseitig ein Kugelkopf aufgeklebt ist. |
Die Ausschnitte für den Empfänger (Schulze alpha 435) und den Akku (4x
2/3AAA / NiMH) sind entsprechend denen der Servos entstanden. Der Deckel für
den Empfänger ist mit 1mm-Balsa am Rand umklebt, damit beim Tapen die Kanten
nicht verrundet werden. Der Ein-/Aus-Schalter ist eine in die Fläche
eingeklebte Sockelleiste, bei dem durch aufstecken eines Jumpers (Computer)
die Plus-Leitung des Akkus mit dem Empfänger verbunden wird. Das ganze ist
so ausgerichtet, dass nichts herausragt (wäre blöd, wenn beim Combat der
Jumper abgeschossen wird ;-) ). Ebenfalls in die Fläche geklebt ist eine
BEC-Buchse als Ladebuchse. |
Hinter der RC-Anlage befindet sich (im Schwerpunkt) ein Ausschnitt mit den Maßen 75mm Breite, 40mm Länge und 5mm Tiefe, der durch zwei Stege (kurze CFK-Flachprofil-Reststücke) in drei Kammern unterteilt wird. Normalerweise werden diese durch die EPP-Ausschnitte verschlossen. Als Ballast kann ich aber auch ein, zwei oder drei Stahlklötzchen (25x40x5mm, Gewicht je 40g) einsetzen. |
Die
Nase habe ich sehr stark verrundet, damit sich eine breitere
"Aufschlagfläche" und damit eine geringere Beanspruchung ergibt. Die
Nasenleiste und der komplette mittlere, vordere Bereich um die RC-Anlage ist
flächig mit 5cm-Strapping-Tape verstärkt.
Bei den
Doppelstegplatten-Winglets hat mich das rumflattern der hinteren Enden
gestört, sobald diese einmal (meist direkt am Flächenende, am Ruderspalt)
das erste mal geknickt worden sind. Ich habe deswegen 1,5mm-CFK-Stäbe
angespitzt und parallel zur Anströmkante (in ca. 35mm Entfernung zu dieser)
durch das Winglet gebohrt. Die Form fand ich so etwas "fetziger" als die
Standard-Dreiecke. |
Die Ruder habe ich in CZ-Form aus Balsa aufgebaut und hinten spitz geschliffen. Damit in der Mitte kein optischer Sprung entsteht und damit auch dort die Fläche spitz ausläuft habe ich einen Streifen Depron (3x15mm) diagonal durchgeschnitten, mit Tape verstärkt und hinten an die Fläche geklebt. |
Das
Farbschema habe ich mit Hilfe des NuriDesign Programms (siehe Links auf
EPP-Fun) ausgetüftelt. Unterscheidung von Ober- und Unterseite ist so denke
ich ganz brauchbar. Alles in allem wiegt der Flieger 275g. Das ist ganz bestimmt kein Leichtbau, aber das hatte ich auch nicht unbedingt vor. Eher was solides zum Combat fliegen was auch bei stärkerem Wind brauchbar ist. Aufballastiert kommen fast 400g auf die Waage. |
Neulich
waren ich dann los zum Erstflug. Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt! Am
Anfang war eher mäßiger Wind, prima zum einfliegen und austrimmen. Trotz des
eher hohen Gewichtes sehr gute Flugleistungen. Sogar ein bisschen Thermik
geschnuppert und keine Unterschiede zu einem 220g Mini meines Kollegen
festgestellt. Später zogen dann ein paar Regenfelder vorbei die recht
kräftigen Wind mitbrachten. Ich habe dann voll aufballastiert und ab ging
die Post. War deutlich schneller als mein alter Mini, den ich mit
aufgetapten Bleiplatten auch schon mal in der Gewichtsklasse hatte. Vielen Dank für diesen klasse Flieger! Robert O. |