Der Rumpf beim EPP-Modell Wenn ihr euch die EPP-Modelle anschaut, sind es fast immer Nurflügel. Das hat einen guten Grund: Lange Rümpfe aus EPP sind sehr problematisch, da sie leicht brechen (oder bei viel Verstärkung zu schwer werden). Zudem verziehen sie sich gerne beim bespannen und dann stimmt die EWD nicht mehr und das Modell fliegt besch::::eiden. Darum sind konvetionell angeordnete Leitwerke bei EPP-Modellen kaum zu finden. Obwohl "Nurflügel" dem Namen nach "nur aus Flügeln" bestehen, haben einige einen kleinen Rumpf. Vor allem Bretter und schwach gepfeilte Modelle brauchen ihn, um den korrekten Schwerpunkt ohne großen Trimmballast erreichen zu können. Auch als Antriebsgondel, Landekufe, Wurfgriff und als Träger des Seitenruders sind Rümpfe nützlich. Wie man dieses Bauteil besonders effektiv gestalten kann, will ich auf dieser Seite erläutern. Die Rümpfe der EPP-Fun - Modelle werden dreidimensional (3D) per CNC geschnitten. Das heißt, es wird nicht nur (wie üblich) die seitliche Kontur geschnitten, sondern auch von oben betrachtet werden die Rümpfe geformt, einschließlich des Einschnitts für die Ruderfinne. Dieses ist ein dreimal so hoher Aufwand, denn jeder Rumpf muss zusätzlich noch einmal einzeln in der Schneideanlage platziert, fixiert und geschnitten werden, während ansonsten 5-10 Rümpfe nebeneinander am Stück im Block geschnitten und dann nur noch "scheibenweise" abgetrennt werden. Doch warum betreiben wir diesen großen Aufwand?? Er verursacht hohe Kosten, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht ... aber es ist ganz einfach: Der Rumpf hat einen großen Einfluss auf die Flugleistung!!! Er beeinflusst die Auftriebsverteilung, Seitenwind-, Kreisflug- und Landeeigenschaften, Luftwiderstand, Fluggewicht, Flugmechanik, Stabilität, Optik, Bau .... also praktisch jeden Bereich, der für ein Flugmodell wichtig ist. Ihr könnt die Leistung eures Flugmodells merklich
erbessern.
Oft seht ihr auf den Bildern hier auf EPP-Fun jedoch eckige Rümpfe mit Kanten ... doch dieses hat seinen Sinn: Ich muss immer den "worst-case", also den schlimmsten Fall eines gänzlich unverschliffenen Rumpfes, beim Test eines Modells annehmen. Nur so kann ich feststellen, welche Flugleistungen mindestens mit dem Modell möglich sind und ob das Modell auch mit den ganzen Verwirbelungen wunschgemäß reagiert. Darum bleiben die Rümpfe der Prototypen meist wider besseres Wissen eckig. |
Das Bild zeigt den Prototyp der großen Fauvel mit dem eckigem, komplett unverschliffenen Rumpf. Das sieht nicht unbedingt "scale" aus, war jedoch für die Flugtests wichtig (wie zuvor schon beschrieben).
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Dieser Rumpf ist gleich geschnitten wie der beim weiter oben gezeigten Prototypen, einzig durch verschleifen konnte die Optik des Originals aus den 60er-Jahren erreicht werden. Das geht am besten mit Perma-Grid (im Modellbau-Handel erhältliche Schleifwerkzeuge) oder einem Bandschleifer. |
Für die Stabilität des Rumpfes ist neben der Bauform auch das Material ausschlaggebend. Darum verwenden wir für fast alle Rümpfe schwereres EPP als für die Flügel. In Verbindung mit dem Strapping-Tape lassen sie so auch "sehr abrupte Flugbeendigungen" schadlos überstehen ... einer der großen Vorzüge der EPP-Modelle - sie lassen sich auch dort noch fliegen und landen, wo die anderen Modelle passen müssen. Für den RC-Einbau hat sich folgende Bauweise sehr bewährt: Der Akku kommt weit nach vorn. Ich lasse immer ca. 5cm der Rumpfspitze massiv aus EPP, dann kommt ein tiefes Fach für den Empfängerakku (je nach Modellgröße und benötigtem Gewicht AAA, AA oder Sub-C). Auf den Akku platziere ich meist den Empfänger, der Akku wird direkt (bzw an einem kurzen Verlängerungskabel) daran eingesteckt - Schalterkabel verwende ich nicht mehr, seitdem mir ein Modell beim Combat auf "aus" geschossen wurde und fast im Meer versank. In stark belastete Rümpfe klebe ich den Akku fest mit PU-Leim ein, das verstärkt den Ausschnitt sehr effektiv. Sollen Rumpf und Flügel fest verbunden werden, nehme ich dazu PU-Leim (plus etwas Wasser, dass er aufschäumt). Damit es gut hält, werden im Klebebereich alle bespannten Stellen zuvor gründlich aufgeraut, entstaubt und entfettet. Die (verlängerten) Kabel der Servos im Flügel führe ich versenkt in einem Schlitz meist zwischen Nasenleiste und Holm bis zur Flügelmitte und dort nach vorne aus der Nasenleiste heraus. Im Rumpf laufen sie dann in einem mit dem Lötkolben eingeschmolzenen Kanal weiter bis zum Empfänger. So ist alles gut geschützt und unsichtbar, zusätzliche Steckverbindungen vermeide ich wenn möglich.
Für die Befestigung von abnehmbaren
und/oder teilbaren Flügeln gibt es mehrere Möglichkeiten, bei den
Kundenmodellen und beim Big-One sind einige davon abgebildet. Da habe
ich ein Sperrholzbrett stehend tief in den Rumpf eingeklebt und oben wie
die Rippe geformt. Die Steckung geht durch das Sperrholz und schafft so
die Verbindung zum Rumpf. Für die Servokabel muss eine entsprechende Verbindung mit Servo-Verlängerungskabeln oder den grünen MPX-Steckern geschaffen werden, deren Kabel dann ebenfalls durch einen Kanal zum Empfänger führen. |