
Bauanleitung
für den F4Y-Mini © |
Sicherheitshinweis:
Ein
ferngesteuertes Flugmodell ist kein
Spielzeug im üblichen Sinne. Der Zusammenbau erfordert handwerkliches
Geschick und technisches Verständnis. Baue das Modell in aller Ruhe
zusammen. Nur ein sorgfältig zusammengebautes Modell kann die gewünschten
Flugleistungen erbringen.
Vermeiden
Sie im
Flugbetrieb, dass Gefahren von Ihrem Modell ausgehen!
Da der
Hersteller/Vertreiber des
Modells keinen Einfluss auf den Zusammenbau und Betrieb des Modells hat,
kann er auch keine Haftung für Schäden übernehmen, die beim Bau oder
durch den Flugbetrieb des F4Y-Mini entstehen
Bitte diese
Anleitung vor dem Bau ganz durchlesen, die Reihenfolge der Bauabschnitte
ist nicht immer festgelegt (z.B. Tapen und RC-Einbau, Ruder und
Bespannung). Auf www.epp-fun.de und
www.slope-combat.de
werden viele Bau- Tipps rund um die EPP-Modelle veröffentlicht, die
würde ich mir vor dem Bau ebenfalls anschauen!
Der Rohbau
Zuerst die beiden Flächenhälften durch abzupfen
oder abreiben mit einem Reststück EPP von dem Abbrand (Fäden und kleine
Klümpchen) befreien (wer möchte, kann die Oberfläche noch etwas
nachschleifen, was aber nur der Optik dient, eine Veränderung der
Flugeigenschaften konnte nicht festgestellt werden). Danach die beiden Flächenhälften mit
z.B. 5-Min.-Epoxy verbinden,
auf gute Passgenauigkeit achten. Dieses kann freihändig erfolgen, dabei
spürt man den Profilverlauf am besten. Dazu stelle ich eine Flächenseite
auf den Randbogen, bestreiche die Klebefläche mit Epoxy. Danach stelle
ich die andere Seite darauf, und fühle an der Klebestelle den
Profilverlauf. Die V-Form (die Unterseite verläuft gerade) ergibt sich
durch die Schnitte an der Flächenwurzel. Achtung: Beim Verarbeiten von
Epoxy, PU und anderen Harzen bitte (Einmal-) Handschuhe tragen! Für
Hangflug oder Bungee-Starts bitte auf der Ober- und Unterseite je einen 40
bis 50cm langen 2mm Kohlestab quer durch den Schwerpunkt in einen kleinen
Schnitt einkleben.
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Der RC-Einbau und das Tapen
Dieser kann vor, während oder auch nach dem Tapen erfolgen
(ich baue die RC-Anlage vor dem Tapen ein, da dann das Tape nicht
mehr durchtrennt werden muss, um z.B. Kabel und Antenne zu verlegen). Die Platzierung der RC-Anlage erfolgt nach
folgender Grundregel:
Alles Schwere möglichst weit nach vorn.
ABER:
Die ersten 2,5cm ab der „Nasenleiste“ bitte komplett von allen harten
Einbauten freihalten (wegen der Verletzungsgefahr
und der Haltbarkeit des
Modells) !
- Als
Empfänger-Akku: 4 oder 5 Sub-Mignonzellen
(Größe AAA, z.B. Sanyo Twicell 750mA ....)
nebeneinander, niemals Inline verlötet (wg. Bruchgefahr der
Lötstelle). Die Zellenanzahl richtet sich auch nach dem benötigten
Gewicht vorne.
- Der
Empfänger, möglichst leicht ...
- Servos
der 9g - Größe, z.B. Graupner 261 (die nehme ich gernse, sie
haben ein etwas stabileres Getriebe).
Zuerst wird die Akkuposition
möglichst weit vorne festgelegt. Der Akku vorn, dahinter der Empfänger,
rechts und links daneben die Servos. Ich platziere die RC-Anlage immer so,
dass die Tapestreifen gleichzeitig als Sicherung für die Anlage dienen
(siehe Bild weiter unten).
Die Umrisse der RC-Komponenten auf das EPP
zeichnen und mit einem scharfen Cuttermesser in entsprechender Tiefe
ausschneiden. Das Material kann dann mit einem Schraubendreher oder mit
den Fingern „herausgepult“ werden. Aufpassen, dass es nicht zu
tief wird.
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Wenn der Empfänger später
dauerhaft im
Modell verbleiben soll, vor dem Tapen einen ca. 2mm tiefen Schlitz mit dem Cuttermesser
vom Empfängerplatz bis zum Randbogen schneiden und die Antenne darin verlegen (oder ein Antennenkabel verlegen, das dann über einem Stecker mit
dem Empfänger verbunden wird). Wer will, kann auch einen Schalter mit
Ladebuchse zwischen Akku und Empfänger einbauen (ich mache das nicht und
stecke lieber das Akkukabel direkt am Empfänger ein und aus, da ein Schalter
beim Combat „auf Aus geschossen“ werden kann). Achtung: Das Kabel vom Akku
zum Empfänger bzw. Schalter verlegen nicht vergessen!
Die beiden Servos kommen so in die Flügelhälften,
dass
- Der
Abstand der vorderste Ecke des Servos zur Nasenleiste mind. 2,5cm beträgt
- Die
Antriebsachse des Servos genau quer zur Flugrichtung liegt, damit die
Anlenkung der Ruder später parallel zur Klebenaht der Flächenhälften
erfolgen kann.
- Die
Servoabtriebshebel (Servohörner) jeweils auf der Randbogenseite, also außen,
sind.
- Die
Anlenkung des Ruders auf der Oberseite des Profils erfolgt, denn wer
will schon auf den Ruderhörnern landen???
Den Raum für Servos auf die
gleiche Weise schaffen wie beim Akku / Empfänger. Wenn deine Ausschnitte
sehr gut passen, reicht eine Befestigung mit Tape, ansonsten die Servos am
besten in Schrumpfschlauch einschrumpfen und mit 5-Minuten-Epoxy bündig
zur Profil-Oberseite einharzen (Achtung: Die Servos vorher auf Null
stellen und die Servohörner richtig montieren). .
Die Kabel in Schlitzen zum Empfänger verlegen.
Das tapen ist ein sehr wichtiger Bauabschnitt, da das teilweise Bekleben des F4Y mit 19mm-Strapping-Tape (= in
eine Richtung glasfaserverstärktes Klebeband) dem EPP-Modell erst seine
Festigkeit gibt. Soll das Modell auch noch bespannt werden, ist es
besser das Modell zuvor sehr dünn mit Sprühkleber
(z.B. „77“ von 3M) einzusprühen und ca. 30 Min. lang ablüften zu
lassen (bis es nicht mehr klebrig ist). Wird nur gestrappt, reicht es, mit
verdünntem Weißleim (1 Teil Wasser auf 3 Teile Weißleim), nur den
Bereich des Tapes dünn einzustreichen und abtrocknen zu lassen.
Das Tape gemäß dem Bild mit
leichter Spannung, aber ohne Verzüge aufbringen. Die Ober- und die Unterseite werden immer gleich beklebt.
Zuerst bringe ich die langen Streifen entlang der Spannweite an, am
Schluss erfolgt das Kreuztapen. Die Klebekraft wird
weiter erhöht, wenn man das Strapping-Tape am Schluss noch anbügelt (das geht auch noch
beim Covern).
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So sollten die 19mm- Stapping-Tape-Streifen für
optimale Festigkeit bei geringem Gewicht angebracht
werden. Wer ganz leicht bauen möchte, kann die äußeren Kreuze aus der
Länge nach halbiertem Tape machen, das ist fest genug. |

Diese Streifen können zusätzlich für sehr
hartes Fliegen am Hang und Bungee-Starts angebracht werden. Aber Achtung: Das Gewicht erhöht sich dadurch merklich! Es
ist nur zu empfehlen, wenn der Mini für harten Hangflug eingesetzt
werden soll. In diesem Falle wäre allerdings auch ein gekürzter
Slope-Combat-Nuri eine sehr gute und stabilere Alternative.
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Die Bespannung
Die Fluglage-Erkennung wird durch unterschiedliche
Gestaltung der Ober- und Unterseite erleichtert. Die Bespannung sollte mit
leichtem Paketband oder Oralight erfolgen. Das EPP verträgt recht hohe
Temperaturen,
du kannst also direkt darauf bügeln oder heißfönen. Bei Verwendung von
Paketband bügele ich lieber, denn beim Fönen macht man sich leichter einen
Verzug rein!
Eine Übersicht über verschiedene
Bespannmaterialien habe ich bei den Bautipps zusammengestellt.
Die Winglets
sollten ca. 20 x 10 cm große Dreiecke sein. Als
Material hat sich 2mm Doppelstegplatte sehr gut bewährt. Aber auch Balsa,
EPP, Depron, Styropor, … habe ich schon als Wingletmaterial gesehen
(aber kein CfK, GfK, spröder Kunststoff usw. wg. Verletzungsgefahr). Mit
doppelseitigem Klebeband und/oder Tape am Flügel befestigen. Unbedingt
auf geringstes Gewicht achten!
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Die Ruder
werden aus 2mm-Doppelstegplatte hergestellt. Das Holz so leicht wie
möglich aussuchen und mit dem Balsahobel auf Endleistenform abhobeln,
das spart Gewicht. Größe der Ruder:
Innen 2,5cm tief, außen 5cm, die Länge des Ruders richtet sich nach
der Lage deines Servohorns (die Ruder bitte nur so lange machen, dass du
deine Anlenkungen parallel nach hinten führen kannst. Zum befestigen der Ruderhörner hat es sich
bewährt, in diesem Bereich kleine Balsaholz-Reste (ca 1,5 x 1,5mm) in die
Kammern der Doppelstegplatte einzuführen, dann drückt es sich weniger
zusammen beim festschrauben. Dann die Ruder mit Tesa über
die ganze Länge an den Flügel „anscharnieren“.
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Die Anlenkungen
Im Zubehörset sind fertig gekröpfte
Stahldrähte für die Anlenkung
enthalten. Dabei bitte folgendermaßen vorgehen: Den Anlenkungsdraht mit
der Z-Kröpfung in den Servohebel einhängen. Den Gestängeanschluss an das
Ruderhorn schrauben und den Draht in den Gestängeanschluss einfädeln. Das
Ruderhorn auf dem Querruder so platzieren, dass das Gestänge parallel zur Wurzel
verläuft. Das Ruderhorn festkleben oder anschrauben (Wichtig: Die
Schrauben kürzen und plan verschleifen wg. Verletzungsgefahr). Die
Rudergestänge so einstellen, dass die Unterseite des Ruders im Profilstrak weiter
verläuft.
Die Ruderausschläge
Für Slope-Combat braucht man große Ausschläge. Der
Querruder-Ausschlag darf ruhig 30° und mehr betragen. Als Höhenruder-Ausschlag reichen 60% bis 80% davon. Für RC-Anfänger oder geruhsames Fliegen reichen 20° Ausschläge nach oben und
unten locker aus.
Der Schwerpunkt des
F4Y-Mini
liegt bei ca. 170mm ab der Spitze,
es können auch +/- 5mm sein, je nach Bauweise, Gewicht und Rudergröße.
Das Blei
zum Schwerpunkt einstellen kannst du vorne in ca. 5g-Stücken auf der Spitze
provisorisch mit Tape befestigen und
später genau auf deinen Flugstil abstimmen (siehe
Anstechmethode). Nach Erfliegen
des genauen Schwerpunktes kannst du das Blei durch einen
Schnitt ins EPP (von der Oberseite her nach unten, Abstand zur Nasenleiste beachten) in der Spitze versenken
und mit etwas Tape den Schnitt verschließen.
Das Einfliegen
Jetzt kommt der spannende Moment: Fliegt er oder
nicht??? Keine
Angst, wenn du dich an die Anleitung gehalten hast und der Flügel nicht
verzogen ist, wird er fliegen! Du musst nur noch die Trimmung und die
Ausschläge/Expo auf deinen Flugstil abstimmen. Den genauen Schwerpunkt
für die höchste Flugleistung kannst du mit der Anstechmethode so erfliegen:
Beim Flug in ausreichender Höhe gegen den Wind den F4Y-Mini so trimmen, dass er
schön gleitet (nicht zu langsam). Dann kurz und kräftig Tiefe drücken,
den Knüppel wieder loslassen und den F4Y-Mini beobachten:
- er
wird immer schneller und unterschneidet -> der Schwerpunkt ist zu
weit hinten. 5g Blei vorne zuladen und wieder testen.
- der
Nuri bäumt sich auf und pumpt oder loopt -> der Schwerpunkt ist zu weit vorn.
5g Blei rausnehmen und wieder testen.
- der
F4Y-Mini fängt sich in großem Bogen sanft ab -> der Schwerpunkt ist
grob ok.
Von diesem Punkt an entfernst du vorne das Blei
in kleinen Mengen, solange bis sich das Flugverhalten verschlechtert, also der
Nuri in engen Kurven leicht ins Trudeln kommt (durch Strömungsabriss),
wieder anfängt zu unterschneiden oder sehr giftig aufs Höhenruder
reagiert. Dann wieder etwas Blei rein und fertig
...
Und nun: Viel
Spaß mit deinem F4Y-Mini.
Peter
Kienzle
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