• Die Rudereinstellungen
    sind wichtig für ein angenehmes und sicheres Fluggefühl und gute Flugleistungen. Zu beachten sind vor allem:

    • die Neutralstellung der Ruder
    • die Richtung der Ruderausschläge
    • die Größe der Ruderausschläge
    • die Differenzierung der Ruderausschläge.
    • Expo

    Falls du dich beim Anblick der Bilder über den Ruderspalt an der Oberseite wunderst: Ich empfehle, die Ruder unten anzuschlagen (wie auf den Bildern), weil es aerodynamisch und (bei oben liegenden Anlenkungen) mechanisch sinnvoller ist. Und die Optik stört es auch nicht, wenn das Modell erst mal da ist, wo es hingehört: nämlich in der Luft! Mittlerweile diese Art der Ruderbefestigung ist eh Standard geworden ...

    1. Die Neutralstellung der Ruder

    ist bei Nurflügeln sehr einfach zu erfliegen.  Als Grundeinstellung ist die Fortführung der ProfilUNTERseite zu empfehlen (wegen der Verwindung außen am Randbogen messen), bei konischen Ruderleisten eher etwas mehr anstellen. Mit der Trimmung am Sender kann die Feineinstellung der Ruder erfolgen, so dass das Modell nach einem Wurf eine gerade Flugbahn abgleitet. Nachdem der genaue Schwerpunkt im Fluge mittels der Anstechmethode oder anderer geeigneter Verfahren erflogen wurde, kann sich die Neutralstellung der Ruder etwas ändern.

    2. Die Richtung der Ruderausschläge

    sind wie beim "normalen" Flugmodell mit getrenntem Leitwerk. Es wird immer von hinten auf das Modell gesehen.

    • Höhe: beide Ruderklappen schlagen nach oben aus.
    • Tiefe: beide Ruderklappen schlagen nach unten aus.
    • Rolle / Kurve (= Querruder) nach rechts: die rechte Ruderklappe schlägt nach oben aus, die linke nach unten.
    • Rolle / Kurve (= Querruder) nach links: die linke Ruderklappe schlägt nach oben, die rechte nach unten aus.

    3. Die Größe der Ruderausschläge

    ist stark von den persönlichen Vorlieben und der Flugaufgabe abhängig. Soll das Modell sehr wendig sein, braucht es große Ausschläge der Querruder (ca. 30°), die Höhenruderausschläge betragen ca. die Hälfte davon, bei Brettern noch viel weniger. 
    Für Fluganfänger, Thermikmodelle und Grobmotoriker sind solche Riesenausschläge allerdings nicht zu empfehlen, denn die Flugpräzision leidet darunter. Feinfühliges Steuern erfordert eine gewisse Zeit der Gewöhnung - bei reaktionsschnellen Modellen braucht es flinke Finger an den Knüppeln ... anfangs lieber etwas kleinere Ausschläge einstellen als zu große.

    4. Die Querruder-Differenzierung

    Beim steuern wirken Ruderausschläge nach oben weniger stark als solche nach unten. Darum sind die Querruder-Ausschläge meist nicht symmetrisch, sondern nach oben größer. Gut eingestellt sind die Ruder, wenn im schnellen Flug saubere Rollen geflogen werden können (keine Fassrollen, nicht viel nachdrücken, kein großer Geschwindigkeitsverlust). Das ist dann sozusagen die Grundeinstellung der Querruderwege für Kunstflug.

    Modelle mit so eingestellten Querruder-Ausschlägen zeigen im langsamen Kurvenflug aber oft ein unerwünschtes "negatives Wendemoment" (der (gedachte) Rumpf zeigt beim Einleiten einer Kurve zuerst nach außen zur falschen Seite). Dem kann vorgebeugt werden, wenn man die Querruder-Ausschläge zusätzlich differenziert, d.h. der Klappenausschlag des Querruders nach unten wird nochmals verkleinert.

    Allerdings stört diese Differenzierung der Ruder wieder beim Kunstflug  ... also die Differenzierung möglichst klein wählen oder ganz ohne Differenzierung fliegen und stattdessen beim Kurvenflug etwas Höhe zum Querruder dazugeben, das hat bei Modellen mit kombiniertem Quer-/Höhenruder den gleichen Effekt.

    Mechanisch (auch ohne Computersender) wird bei einer Anlenkung oberhalb des Flügels so differenziert: Der Servohebel ist in der Neutralstellung des Servos etwas nach hinten verdreht, während die Löcher im Ruderhorn auf oder etwas hinter dem Drehpunkt (=Scharnierlinie) des Ruders liegen. Auf die gleiche Wese könnt ihr auch unsymmetrische Ausschläge nach oben/unten einstellen. Achtung: Wenn die Anlenkung unterhalb des Flügels erfolgt muss es umgekehrt sein.

    Durch eine unpräzise Platzierung vor allem der Ruderhörner wird oft ungewollt eine (positive oder negative) Differenzierung eingebaut ... darum könnt ihr keine %-Angaben von anderen übernehmen, ohne die exakten Positionen der Anlenkungsdrehpunkte zu kennen. Wenn ihr zur Differenzierung Angaben machen wollt, dann immer in mm bei Vollausschlag ( X mm nach oben, Y mm nach unten).

    5. Expo

    Einige Computersender haben die so genannte Expo- oder Expotiential-Funktion. Damit kann das Verhältnis Knüppelweg zu Ruderausschlag eingestellt werden, die Endausschläge bleiben dabei unverändert.  Expo ist sehr nützlich, um bei großen Ruderausschlägen gefühlvolles Steuern um die Mittellage zu ermöglichen.  Wie groß dieser Wert sein soll, ist unterschiedlich. Ich habe Modelle, die gar kein Expo brauchen (0%), aber auch welche mit über 70% Expo!

    Bei Expo auf dem Höhenruder muss aufgepasst werden: Durch die im Vgl. zum Knüppelweg kleinere Ruderweg-Änderung muss im Rückenflug viel stärker nachgedrückt werden .... vor allem im Kunstflug (Rolle, Rollenkreis) ist dieses kaum möglich. Darum bei diesen Modellen/Flugphasen besser kleinere Ausschläge ohne Expo einstellen als Riesenausschläge mit viel Expo.