Der Skunk (2004)

Dieses Modell ist ein Brett-Nurflügel aus EPP. Mit seinen 1,8m Spannweite stellt es das zur Zeit größte Modell dieser Klasse dar. Der Skunk ist für Hangflug optimiert, wobei es einen sehr großen Einsatzbereich hat. Es wurde zusammen mit Peter Wick (Fachautor für Brett-Nurflügel, siehe z.B. Aufwind 01/04) entwickelt.

Hier ist die Entwicklung von der Idee zum Modell:

Zuerst wurden die groben Daten wie 1,8m Spannweite und eine angestrebte Streckung von über 10,  festgelegt. Erste Designs wurden gezeichnet, um diese Vorgaben auf Aussehen und Machbarkeit zu überprüfen.  Dabei waren die aerodynamischen Aspekte noch nicht wichtig.

Die Profil-Polare für Re-Zahlen zwischen 60k und 400k.

Jetzt kam Peter Wick`s Spezialgebiet; die Profilwahl ist bei so ehrgeizigen Modellvorhaben natürlich extrem wichtig. Er ist ein absoluter Experte mit viel Erfahrung. Das PW51, das dem Frettchen zu hervorragenden Flugleistungen verhilft, wurde ganz speziell für diesen Entwurf weiterentwickelt.

Wir haben sehr ähnliche Vorstellungen bei den Profil- und Modellauslegungen - doch so manche Mail raste zwischen Kopenhagen und Kirchheim hin und her, bis das Optimum gefunden wurde. ;-)

Schau euch mal die Profil-Polaren an. Das ist ein Brett-Profil mit einem ca-max von weit über 1,2 und selbst die negativen ca´s (also Rückenflug) sehen sehr gut aus!!!! Kenner werden sich die Augen reiben ;-)).  Wer mehr über Profile erfahren möchte, sollte mal bei Siggi nachlesen ...

 

Dann wurden die gezeichneten Entwürfe in speziellen Programmen geprüft. Unzählige Rechnungen für die einzelnen Entwürfe wurden durchgeführt, mit mehreren Profilen bei verschiedenen Klappenstellungen und Schwerpunktlagen .... eine Riesenarbeit. Aber nur so lässt sich die rechnerisch beste Variante ermitteln. O.K., es sind nur Rechnungen, aber sie liefern schon sehr gute Vergleichswerte.

Aber nicht nur die Flugleistungen, sondern auch die Flugeigenschaften wie  Abrissverhalten, Ruderwirkung, Grundgeschwindigkeit, usw. lassen sich aus diesen Werten und Kurven ableiten.

 

Diese Daten wurden mit Excel ausgewertet, um den besten Kompromiss zu finden.

Der realisierte Entwurf hat den Topscore in 10 von 16 relevanten Werten und liegt ansonsten nur knapp daneben.

Das sind natürlich nur Werte ... die Erfahrung, Inspiration und das Know-How, das in solchen Entwürfen steckt, lassen sich mit Zahlen nicht ausdrücken. Das merkt man (hoffentlich) im Flug! Die besten Programme und die größte Profil-Bibliothek nutzen überhaupt nichts, wenn die Zahlen falsch interpretiert werden. Und man darf nie vergessen, dass alle Rechenverfahren nur Simulationen der Realität sind - nicht die Realität selbst. 

Allerdings schätze ich die Genauigkeit dieser Berechnungen als recht hoch ein, weil wir uns auf praktische Erfahrungen mit dem kleinen Bruder "Frettchen" stützen können und weil wir beide uns auch vom Wissen her prima ergänzen: Peter Wick ist Mitglied des LOGO-Teams und hat sich viel mit F3B-Modellen (Nuris und Leitwerkler) befasst, ich dagegen komme aus der EPP-"Szene" und kann auf Konstruktions- und Bauerfahrung von über 70 EPP-Modellen zurückgreifen ... und trotzdem sind wir beide sehr gespannt auf das Ergebnis ;-).

 

Und das ist das Ergebnis der bisherigen Überlegungen.

Jetzt kommt Gisbert Schmitt´s Part: Er ist der Chef vom HS-Flächenservice und schneidet die Kerne. Dazu macht er zuerst aus den Zeichnungen, Profil- und Ranis-Daten einen CAD-Entwurf dieses Modells, in dem auch statische Elemente wie Holme und Verstärkungen erfasst werden. Diese Daten werden in ein CNC-Schneideprogramm umgewandelt und einige Probe(ver)schnitte gemacht, bis der erste Prototyp geschnitten ist.

Und genau da sind wir gerade ...... der Prototyp wird sicher bald fliegen!

Nachdem uns die Leistungsfähigkeit des "kleinen Bruders Frettchen" beim DS mehr als überrascht hat, haben wir die Statik des Skunk noch einmal komplett überarbeitet. Dass die Holmsuche ein halbes Jahr dauern würde, war nicht vorauszusehen - DIE SUCHE WAR ERFOLGREICH! Wir sind im Moment dabei, die Prototypen-Schneidedateien an die neue Statik und Maße anzupassen, erste Kerne sind in Kürze zu erwarten ...

Mit dem Bau und der Flugerprobung geht es HIER weiter.